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Surf- und Segelnachwuchs vereint
Obwohl iQFoil olympische Disziplin ist, wurden junge Foilende bisher kaum gefördert. Jetzt nimmt der DRCS als erster Schweizer Segelclub die Youth iQFoiler ins Förderprogramm des Clubs auf und sorgt für das erste professionell trainierte iQFoil-Nachwuchsteam der Schweiz.
Text: Walter Rudin
Alberto Casco und Alex Strub haben eini.ges gemeinsam. Beide sind ehrgeizig, unge.duldig und machen Nägel mit Köpfen. Mit Cas.co als Ziehvater des DIRT Regattaclubs Sisikon (DRCS) und Strub als Initiant von Foil Mania Youth haben sich zwei Macher gefunden, die für eine optimale Nachwuchsförderung in der Foil-Szene sorgen.
Alex Strub hatte bereits vor zwei Jahren mit der Gründung des Fördervereins Foil Mania Youth erkannt, dass die Schweiz in der Wind.surfszene unbedingt eine gezielte Basisförde.rung braucht. Auf Breitensport-Level wurden Wettkämpfe, Camps und Trainings für den Foil-Nachwuchs angeboten und letztes Jahr auch ein Youth Racing Team gegründet. Foil Mania Youth ist aber kein Segel- oder Surfsegelclub, sondern ein Förderverein, der als assoziiertes Mitglied von Swiss Sailing die Verbreitung der Foil-Wassersportarten vorantreiben will.
Segelclub mit Windsurfern
Es lag daher nahe, dass der leistungsorien.tierte Bereich von Foil Mania Youth bei einem Swiss-Sailing-Club Unterschlupf finden musste. Nun gibt es aber in der Deutschschweiz keinen Surfsegelclub, der nachhaltig Juniorenförde.rung betreibt. Wieso also nicht ein Segelclub? Dass sich Strub und Casco gefunden haben, liegt sicher auch am Revier. Der Urnersee ist sowohl für Windsurfer als auch für ambitio.nierte Segler der Schweizer Hotspot. Für Strub ist klar: «Der Urnersee ist einer der windigsten Orte der Schweiz, er ist fast das ganze Jahr befoilbar und liegt zudem im Zentrum der Schweiz. Eigentlich ideal, um hier das erste Team aufzubauen.» Nun scheint es in der Schweiz doch etwas spe.ziell, dass ein Segelclub einen Windsurfing-Be.reich führt. In andern Ländern, so zum Beispiel in Spanien, ist das aber absoluter Standard. Windsurfer gehören dort ganz selbstverständ.lich zu den Segelclubs. «Wir müssen die Zei.chen der Zeit erkennen, uns für die Surfklassen öffnen und den Nachwuchs in diesen Klassen in den traditionellen Segelsport integrieren», meint Alberto Casco. «Der DRCS übernimmt damit Verantwortung für den Schweizer Se.gelnachwuchs. Deshalb wird der DRCS 2023 die Youth iQFoiler ins Förderprogramm des Clubs aufnehmen, gleichwertig mit den tra.ditionellen Nachwuchsklassen Optimist, ILCA und 420/470, die seit unserer Gründung 2018 dabei sind, sowie den WASZP, die 2022 in den Club integriert wurden.»
Synergien vorhanden
Für den DRCS steht die professionelle Ausbil.dung in allen Nachwuchsklassen im Vorder.grund und beim iQFoil ist das Zukunftspotenzial gross. Man kann sich durchaus vorstellen, dass Opti-Segelnde auf das iQFoil wechseln, immer.hin handelt es sich um eine Olympiaklasse. Der
DRCS scheut sich nicht, zukunftsorientiert vor.zugehen. Alex Strub sieht seine Racing-Gruppe am richtigen Ort: «Wir haben einen Sportclub mit Ambitionen gesucht, keinen Freizeitverein. Da sind wir beim DRCS genau richtig.» Als weiterer Player agiert der Regionalverband Zentralschweiz (RVZS), unter dessen Obhut weitere Trainingseinheiten stehen. Ein Aufbau soll immer von unten nach oben erfolgen, oder anders gesagt: ohne Basis keine Spitze. An der Basis steht der Club, darauf folgen die Regi.onalkader und die nationale Spitze. «Wir sind überzeugt, dass die Integration der Surfsegler auch in anderen Schweizer Clubs und Regio.nen erfolgen wird», prophezeit Casco. «Ohne eine solche Basis wird eine langfristige Zukunft schwierig. Das Swiss Sailing Team (SST) hat iQ-Foil ins Nachwuchsförderprogramm integriert und daher ist es auch richtig, diese Klasse in den Clubs und Regionen zu unterstützen.»
Das Programm steht
Für die Saison 2023 liegt bereits eine detail.lierte Planung vor. Mit DRCS und RVZS sieht das Programm 60 Trainingstage und neben regelmässigen Wochenend-Einheiten in Flüe.len Camps am Comersee, in Hyères und am Gardasee vor. Natürlich kommen Teilnahmen an internationalen Regatten wie der Junioren-EM und -WM dazu. Die Mitglieder des Talent.pools profitieren zusätzlich von 30 Tagen SST-Training. Die Organisatoren freuen sich, wenn iQFoilende aus der ganzen Schweiz mittrainieren, egal ob nur ein Wo.chenende, während eines Camps oder in der ganzen Saison. Als Trainer konnte Fabio Fumagalli gewonnen werden. Der ehemalige Moth-Segler vom Comersee wird zusätzlich zu seinen SST-Aktivitäten die Trainings leiten und die Mannschaft bei den Regatten für den Club und die Region betreuen. Er wird helfen, die besten iQFoiler an das in.ternationale Niveau heranzuführen. Ziel aller Beteiligten ist es, bis zur Olympiade 2028 einen oder eine der ihren dabeizuhaben. Foil Mania Youth wird sich aber nicht aus der Szene verabschieden. Für Alex Strub steht fest, dass der Verein nebst seiner Hauptaufgabe, der Förderung des Breitensports, als nächstes Ziel den Aufbau einer Wingfoil-Gruppe in Angriff nehmen wird. Wie wichtig die Förderung des Nachwuchses in der Windsurfszene ist, hat auch Swiss Sailing erkannt. Für seine Initiative und das grosse Engagement wurde Foil Mania Youth mit dem SUI Sailing Awards in der Kategorie «Sailing Project of the Year» ausgezeichnet.